So. 26.11.2017 / FC Bari - US Foggia 1:0

2. Liga / Stadio San Nicola

Der Heimverein war mir eigentlich viel geläufiger unter dem Namen AS Bari, wurde aber aufgrund einer Insolvenz 2014 aufgekauft und in FC Bari umbenannt. Seine Heimspiele trägt der Klub im Stadio San Nicola aus, welches das Herz eines jeden Groundhoppers höher schlagen lässt. Eine richtig geile Schüssel im sehr individuellen Baustil, die zur Weltmeisterschaft 1990 eröffnet wurde und fast 60.000 Zuschauern Platz bietet. Auf der einstündigen Fahrt am Vormittag, stimmten wir uns dementsprechend mit feinster Folklore von Gianna Nannini und Adriano Celentano ein und steuerte voll Vorfreude den Fußballtempel an. Die Ticketsituation in Bari gilt als mitunter etwas problematisch und wir versorgten uns daher bereits im Vorfeld online mit Karten. Die Partie versprach aufgrund der geographischen Nähe durchaus eine gewisse Brisanz und so war bis wenige Tage vor dem Spiel noch undurchsichtig ob Gästefans zugelassen werden. Insgesamt waren es dann knapp 34.000 Zuschauer im Stadion, darunter 1300 Anhänger die aus dem 130 Kilometer entfernten Foggia zum Derby anreisen durften. Diese machten im Oberrang von Anfang an mächtig Alarm und legten einen sehr engagierten Support an den Tag. Nahezu perfekte Mitmachquote und ständig ein sehr ansprechender Fahneneinsatz. Leichte Boykottängste unsererseits aufgrund fehlender Zaunfahnen, wischte die Heimkurve mit einer sehr imposanten Choreographie eindrucksvoll bei Seite. Wenn dann mal alle in der Curva mitzogen wurde es immer wieder richtig laut, doch leider gab es diese Momente im Laufe des Spiels nur noch mit immer größeren Pausen, in denen lediglich der harte Kern in Bewegung war. Das behäbige Spiel auf dem Rasen war natürlich nicht gerade stimmungsförderlich und vom sportlichen Niveau her unter aller Kanone. Generell ist der italienische Fußball nur selten etwas für Feinschmecker. Viel Geplänkel und Theatralik und das Ganze im Regelfall kombiniert mit einer recht überschaubaren Anzahl an Torraumszenen. Aber was solls, das eigentliche Gekicke auf dem Rasen ist zugegeben ein eher geringer Teil des Antriebs, warum ich möglichst viele Stadien dieser Welt beehren möchte. Als dann in der 92. Spielminute der erste vernünftige Angriff mit dem Siegtreffer für die Hausherren abgeschlossen wurde, gab es kein Halten mehr und bis auf den Gästesektor eskalierte das ganze Stadion. Herrlich, so muss es sein. Der FC Bari übernahm damit wieder die Tabellenführung in der Serie B und wir genossen den ausgiebigen Freudentaumel. Unser nächtliches Domizil Termoli, lag gut 200 Kilometer nördlich von Bari und konnte durch eine niedliche, verträumte Altstadt punkten. Diese befindet sich wildromantisch vom Meer umgeben auf einer Halbinsel und empfing uns bei strömenden Regen. Beim abendlichen Verzehr unserer Leibspeise fand der Tag schließlich ein angemessenes Ende.