Fr. 17.11.2017 / FC St. Pauli II - Eintracht Braunschweig II 2:3
Regionalliga Nord / Edmund-Plambeck-Stadion (Norderstedt)
„Drogen, offene Gewalt, Prostitution“, „ein Schandfleck der Stadt“, „der gefährlichste Ort Hamburgs“ – die Lage unserer Unterkunft am Hansaplatz klang bei der Internetrecherche jetzt nicht unbedingt nach einer entspannten Wohlfühlatmosphäre. Ganz so wild war es dann letzten Endes natürlich nicht, aber es steuerte schon allerhand sozialer Bodensatz durch die Gegend. Die bunte, urbane Vielfalt ist eben Geschmacksache. Anlässlich des Auswärtsspiels unseres SSV Jahn in St. Pauli ging es für den Kollegen Ibo und mich bereits am Freitagmorgen ganz elegant per ICE in die Hansestadt. Gepäck ins Quartier, das diesmal ein recht großzügiges Zimmer in einer stilvollen, privaten Altbauwohnung war und ab in die Stadt um das sonnige Wetter auszukosten. Wir schlenderten vorbei am Rathaus zu den Landungsbrücken, verweilten dort ein wenig und ließen uns die frische Prise um die Nase wehen. Kurz über die zu der Zeit noch gesittete Reeperbahn und per U-Bahn raus nach Norderstedt. Die U 23 des FC St. Pauli trägt ihre Regionalliga-Heimspiele in der Saison 2017/2018 im Edmund-Plambeck-Stadion in der immerhin fünftgrößten Stadt Schleswig-Holsteins aus. Grund hierfür ist, dass am bisherigen Spielort - dem Stadion Hoheluft des SC Victoria - ein Kunstrasen verlegt wird, der Kiezklub aber weiterhin auf Rasen spielen möchte. Zwischen der Bahnstation Garstedt und dem fußläufigen Ground lockte uns Feinschmecker einmal mehr ein griechisches Lokal an. Gepflegt diniert und weiter in den netten Ground. Die Heimat von Eintracht Norderstedt, die ebenfalls in der Regionalliga spielen, bietet neben einer größeren Sitzplatztribüne, eine komplett ausgebaute Gegengerade und einige Stehstufen hinter dem Tor. Viele Schaulustige gab es heute allerdings nicht und so verirrten sich nur 115 Zuschauer ins Stadion. Gästefans gab es keine, da die Erstvertretung von Eintracht Braunschweig zeitgleich zu Gange war. Bei einem süffigen Bierchen gaben wir uns dem Spektakel hin und kamen mit zwei St. Pauli Anhängern aus Ampfing ins Gespräch. Ach, der bairische (ja, schreibt man so!) Dialekt ist auch in der Ferne der wohlklingendste. Das Spiel hatte es insich und war durchaus unterhaltenswert. Nach einem sehr eindrucksvollen Beginn konnte St. Pauli in Führung gehen, verlor aber durch eine rote Karte frühzeitig den Torwart. Schließlich waren es die Gäste die kurz vor Schluss den Siegtreffer markierten und die Partie damit noch drehen konnten. Zurück in unserem Problemviertel fand der Tag bei einem Feierabendbierchen in einer schäbigen Spelunke seinen Ausklang.