Sa. 11.11.2017 / TJ Rozvadov - TJ Sušice 5:0
5. Liga Tschechien / Sportovni Areál Rozvadov
Entspannt wurde in den Tag gestartet und dennoch hatte man nach dem Frühstück noch ein recht großes Zeitpolster bis zum anvisierten Spiel. Wir erkundeten ein wenig die alte Bergarbeiterstadt Stříbro und besichtigten das mittelalterliche Rathaus. Ansonsten war der Ort eher unspektakulär und wir machten uns auf den Weg nach Rozvadov. Die kleine Gemeinde ist recht bekannt durch das große Kings-Casino und bietet unübersehbar den üblichen Grenzgebietsklamauk. Hier kannst du dir die Fußnägel lackieren, dich einer Thai-Massage unterziehen oder einen kunterbunten Gartenzwerg für den heimischen Vorgarten erwerben. Wir hatten natürlich einen anderen Antrieb und steuerten schon mal den örtlichen Fußballplatz an. Angesichts der Tatsache dass es mittlerweile wieder wie aus Kübeln schüttete, wurde meine stets chronische Absageangst deutlich verstärkt. Ein wenig Betrieb war allerdings schon zu erkennen und da noch Luft war, entschloss man sich spontan zur Einkehr in einem Wirtshaus. Das Schnitzel war zwar schmackhaft und bekömmlich, seine Produktion dauerte allerdings deutlich zu lange, so dass die anvisierte Punktlandung zum Spiel schändlicherweise um wenige Augenblicke verpasst wurde. Das Ambiente im Ground war vom Feinsten: Eine kleine aber richtig kultige Tribüne, alles gut am gammeln, ein paar versoffene Rentner, holpriger Rumpelfußball und dazu das passende Bilderbuchwetter. Grau in Grau. Als ich im strömenden Regen, bei 2 Grad zu meiner Stadionrunde ansetzte, beschlich mich ein wohltuendes Gefühl von tiefgehender Zufriedenheit. Genau hier wollte ich in diesem Moment sein. Nicht im Warmen auf der heimischen Couch und nicht in einem sterilen Stadionneubau irgendwo an einer Autobahnausfahrt. Hier spürte man noch den echten Fußball. Die Gäste aus Sušice wurden von zwei Suffis unterstützt, die auf einer Holzbank ein beachtliches Alkoholsortiment platziert hatten. Das war zur Frustbewältigung vermutlich auch nötig, denn trotz optischer Überlegenheit in der ersten Halbzeit, machte ihre Mannschaft insgesamt keinen Stich und kam deutlich mit 0:5 unter die Räder. Da durch ihren fortschreitenden Suff immer wieder Becher und auch Flaschen über das Tribünengeländer gefährlich auf die darunter stehenden Zuschauer flogen, kam es gegen Ende der Partie zu kurzzeitigen Handgreiflichkeiten mit Einheimischen. Inzwischen war auch Laurent wieder zu uns gestoßen, der sich nach nur wenigen Spielminuten dazu entschlossen hatte, lieber den Jackpot im örtlichen Casino zu knacken. Ein gelungener Nachmittag.