Di. 31.10.17 / SV Pullach – SV Heimstetten 0:3
Bayernliga Süd / Sportplatz Gistlstraße
Martin Luther bescherte mit der Reformation nicht nur dem Christentum die Spaltung in verschiedene Konfessionen, sondern 500 Jahre danach auch uns löblicherweise einen einmaligen Feiertag. Da die Bilanz in den heimischen Haustürligen weiter aufpoliert werden möchte, sollte der Tag für einen entspannten Fußballausflug genützt werden. Zunächst gab es jedoch einen kurzen Boxenstopp am Olympiapark, wo bei sonnigem Wetter der schöne Panoramablick über Bayerns Hauptstadt zu gefallen wusste. Bei einem Spaziergang vorbei am Olympiastadion lies ich anschließend noch ein paar schöne Kindheitserinnerungen Revue passieren. Am 27. August 1994 hab ich hier beim 3:0 des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach mein erstes Profifußballspiel gesehen. Natürlich war das für einen Siebenjährigen ein absolut faszinierendes Erlebnis und wenngleich mir die bedingungslose Verbundenheit zum SSV Jahn schon in die Wiege gelegt war, kamen vermutlich viele Sportsfreunde in unseren Breitengraden in diesem Stadion zum ersten Mal mit dem „großen“ Fußball in Berührung. War halt dann von den Rahmenbedingungen her doch etwas anderes als die bis dahin gesehenen Spiele daheim gegen VfB Helmbrechts, SpVgg Plattling, Rangierbahnhof Nürnberg & co, die natürlich allesamt auch ihren ganz eigenen Charme mit sich brachten. Noch kurz durch den weiträumigen Park von Schloss Nymphenburg geschlendert, ging es dann zum SV Pullach in den südlichen Speckgürtel Münchens. Wie der Name der Anlage schon vermuten lässt, gibt es bis auf das Vereinsheim keinen weiteren Ausbau. Eng eingebettet in ein Wohngebiet und umrahmt von altem Baumbestand, versprüht der Ground dennoch ein gewisses Flair auf mich. Die örtlichen Gegebenheiten sind auch der Grund, warum die sportlichen Ambitionen des SV Pullach immer wieder spürbar gebremst werden. So ist der Verein amtierender Bayernligameister, durfte aber erneut nicht in die Regionalliga aufsteigen, weil die eigene Spielstätte nicht für Höheres tauglich ist und man seit mehreren Spielzeiten daran scheitert ein Ausweichstadion zu finden. Ich genehmigte mir zwei Leberkässemmeln und widmete mich dem Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführers und den zweitplatzierten Gästen. Der SV Heimstetten hatte gefühlsmäßig auch jede Menge Anhänger mit im Gepäck, darunter mit den „Hoaschdenger Buam“ auch ein paar Gestalten mit einschlägigem Ultra-Dresscode und kleinem Banner. Bis auf einen ausgiebigen Torjubel und kurzen Schlachtruf nach den Treffern in der zweiten Halbzeit, war aber nichts weiter zu vernehmen. Das sind wohl die Nachkommen der berüchtigten „Psychoclowns Heimstetten“, die bei unserem Gastspiel 2007 allerdings auch nur online mit einem frechen Mundwerk in Erscheinung traten. Auf dem Rasen entwickelte sich bei recht frischen Temperaturen ein niveauvolles Spielchen, welches der SVH dank kaltschnäuziger Effektivität für sich entscheiden konnte.